Alevitisches Schulamt
Der Religionsunterricht ist ein wesentlicher Bestandteil der schulischen Bildung, da er einerseits Wissen vermittelt, andererseits auch einen Raum öffnet für Werte, Identität und Reflexion. Gerade in einer pluralistischen Gesellschaft wie der unseren ist es wichtig, dass junge Menschen sich mit ihrer eigenen religiösen und kulturellen Prägung auseinandersetzen und gleichzeitig die Vielfalt anderer Glaubensrichtungen kennenlernen. Das Konzept des dialogisch-kooperativen Religionsunterrichts, wie es in der Handreichung Religion und Religionen (RuR) für Berufsschulen in Tirol und Vorarlberg umgesetzt wird, ist ein wertvoller Beitrag zur Förderung von gegenseitigem Verständnis und Respekt. Es ermöglicht Schülerinnen und Schülern und auch den Lehrpersonen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede bewusst wahrzunehmen, Vorurteile abzubauen und den interreligiösen Dialog aktiv zu erleben. Für die Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich steht der Mensch im Mittelpunkt – mit seiner Lebensgeschichte, Individualität, seinen Stärken und Schwächen und seiner Einzigartigkeit. Denn, so wie einst der Heilige Hünkar Hacı Bektaş Veli gesagt hat, Gott erschuf Adam aus sechzig verschiedenen Arten von Erde. Hätte Gott ihn aus nur einer Art Erde erschaffen, wären alle Menschen gleich gewesen und hätten einander nicht kennen gelernt. Ein Religionsunterricht, der verschiedene Perspektiven einbezieht und einen offenen Austausch fördert, trägt wesentlich zu einer friedlichen und respektvollen Gesellschaft bei. Wir gratulieren allen Beteiligten zu dieser gelungenen Initiative und wünschen viel Erfolg bei der praktischen Umsetzung. Möge dieses Projekt dazu beitragen, Brücken zwischen den Religionen zu bauen und junge Menschen auf ihrem Bildungs- und Lebensweg zu stärken.