RuR ist von der Bereitschaft aller Beteiligten zu einer offenen, konstruktiven und dialogisch-kooperativen Lehr-, Lern- und Handlungspraxis geprägt.
Diese dialogische Kooperation ermöglicht und unterstützt ein glaubens-, konfessions- und kirchenspezifisches, aber auch ein säkular-weltanschauliches Lernen der SchülerInnen, indem verschiedene Unterrichtsphasen einander abwechseln:
- Die religions- und kirchen-/konfessionsübergreifenden Unterrichtsphasen blicken vor allem auf die Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten der beteiligten Religionen und Kirchen/Konfessionen.
- Die religions- und kirchen-/konfessionsspezifischen Unterrichtsphasen entwickeln, vertiefen und erproben vor allem die faktisch gegebenen unterschiedlichen religiösen oder kirchlich-/konfessionellen, aber auch die säkular-weltanschaulich optierenden Lebensformen der SchülerInnen.
Der kommunikative (Vertrauens-)Raum in Unterricht und Schule ist von erlebter und vorgelebter Fairness, Anerkennung und Wertschätzung geprägt. Daher können Haltungen und Äußerungen, die der Menschenwürde und den Menschenrechten oder der idealtypischen Ausrichtung allen menschlichen Zusammenlebens auf Frieden und Gewaltfreiheit widersprechen, in RuR nicht akzeptiert werden.
Die RLP bringen auch ihre eigene Religions- oder Kirchen-/Konfessionszugehörigkeit in RuR ein. Pädagogisch verantwortet und schlüssig argumentierend explizieren sie ihre religiöse Position (und die religiöse Positionalität als solche), ohne diese der inakzeptablen Alternative von Egalität einerseits und Fundamentalismus oder kulturellem Chauvinismus andererseits einzuschreiben. Darin praktizieren, bezeugen und fördern die RLP eine empathische, respektvolle und offene Dialogkultur.
Die je zuständige RLP wird durch die Zusammenarbeit im Team der RLP darin unterstützt, die fachliche Qualität und Authentizität ihrer RuR-Unterrichtstätigkeit fortwährend weiterzuentwickeln.
Alle RLP befolgen eine zentrale und verallgemeinerungsfähige Maxime jeglichen säkular-weltanschaulichen oder religiösen Bildungshandelns: „Lebe und präsentiere deine eigenen Überzeugungen stets so, dass du die Verbindlichkeit, die sie für dich haben, prinzipiell auch anderslautenden säkular-weltanschaulichen und religiösen Überzeugungen zugestehst.“
In RuR erwerben die SchülerInnen Kenntnisse der beteiligten Religionen und Kirchen/Konfessionen und gewinnen darin ein Verständnis dafür, was es überhaupt heißt, religiös zu sein und religiös zu leben.
RuR erarbeitet die jeweilige Religions- und Kirchen-/Konfessionsausprägung in deren innerer Systematik und Kohärenz und fokussiert hierfür ggf. und exemplarisch auf ein einzelnes, religions- und kirchen-/konfessionsspezifisches Thema.
Die religions- und kirchen-/konfessionsspezifischen Unterrichtsphasen von RuR folgen der fachdidaktischen Option, Kompetenzen und Sachkenntnisse so zu erwerben, dass sie in den Dialog mit den SchülerInnen anderer religiöser, kirchlich-/konfessioneller oder säkular-weltanschaulicher Orientierungen eingebracht werden können. Denn erst in diesem dialogisch-kooperativ differenzierten Miteinander leisten die religions- und kirchen-/konfessionsspezifischen Phasen ihren für RuR so charakteristischen Beitrag, die bestehende religiöse, kirchlich-/konfessionelle oder säkular/-weltanschauliche Bindung der SchülerInnen einerseits zu unterstützen und zu schützen, andererseits aber auch entwicklungsoffen zu halten.